Im Mai und Juli 2019 hat forsa, eines der führenden Markt- und Meinungsforschungsinstitute Deutschlands, im Auftrag der Direktbank RaboDirect die Ergebnisse einer repräsentativen Studie veröffentlicht – die Ergebnisse sind alarmierend. Ein großer Teil der Verbraucher „verschätzt“ sich demnach beim Kochen, sage und schreibe neun von zehn Deutschen verschwenden Lebensmittel.
Mit 32 Prozent warf fast jeder dritte Deutsche zwischen Frühjahr 2018 und 2019 Lebensmittel weg, weil zu große Portionen gekocht wurden. Weitere 29 Prozent kauften in zu großen Mengen ein und konnten nicht alle Lebensmittel zubereiten. Unter den 30- bis 44-Jährigen trifft Letzteres sogar auf 37 Prozent zu. Ein weiterer Grund für das Wegschmeißen ist das vielfach missverstandene Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Entgegen der leider weit verbreiteten Annahme ist dies kein empfohlenes Wegwerfdatum, sondern – wie der Name schon sagt – eine Angabe, bis wann Produkte mindestens haltbar sind. Folglich sind diese auch oft nach Überschreitung des MHDs genießbar, was sich mittels einer Prüfung von Optik und/oder Geruch leicht feststellen lässt. Die unnötige Entsorgung ist nicht nur schade um die wertvollen Lebensmittel, es verursacht auch einen erheblichen Umweltschaden: 1,3 Millionen Tonnen CO2 könnten jährlich vermieden werden, denn mit jedem weggeworfenen Lebensmittel werden kostbare Ressourcen an Energie, Wasser und Anbauflächen verschwendet-
Erschreckend, aber wahr: 92 Prozent aller Deutschen haben in den vergangenen zwölf Monaten Lebensmittel weggeworfen – das sind mehr als neun von zehn Personen. Jeder fünfte Deutsche entsorgt nach der Studie mindestens einmal in der Woche Lebensmittel, sieben Prozent fast täglich oder zumindest mehrfach in der Woche. Interessant, aber nicht überraschend: Lebensmittelverschwendung ist auch eine Frage des Geldes. Besonders die Befragten mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von über 3.000 Euro werfen Lebensmittel häufig weg – bei fast Dreiviertel dieser Gruppe landen Nahrungsmittel im Müll. Bei den Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1.500 Euro sind es lediglich 50 Prozent.
Doch ob wohlhabend oder finanziell weniger gut ausgestattet – Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in die Tonne!